Freie Deutsche Jugend \(FDJ\)

Freie Deutsche Jugend (FDJ)

 

Die FDJ war die einzige offiziell zugelassene Jugendorganisation der DDR und nahm im System der Massenorganisationen einen wichtigen Platz ein. Sie war die Nachwuchsorganisation (Kaderreserve) der SED, deren führende Rolle sie in ihrem Statut anerkannte. Ihre Aufgaben waren die politische Organisierung der Jugend in Grundorganisationen, die ab drei Mitgliedern in Wohngebieten, Betrieben, Bildungseinrichtungen usw. gebildet wurden, die ideologische und fachliche Erziehung der Jugend und die Freizeitgestaltung. Mit der Bildung relativ kleiner Grundorganisationen verfolgte die FDJ das Ziel, möglichst viele Jugendliche in die aktive Verbandsarbeit einzubeziehen. Der FDJ angeschlossen war der Kinderverband Pionierorganisation »Ernst Thälmann«.

 

Die FDJ wurde am 7. März 1946 unter der Leitung des späteren Generalsekretärs der SED, Erich Honecker, als überparteiliche Jugendorganisation gegründet. Ihre Ausrichtung auf die KPD und später die SED wurde in den 50er Jahren abgeschlossen. Seitdem war sie verpflichtet, den Marxismus-Leninismus zu verbreiten, die Beschlüsse der SED durchzuführen und sich an der vormilitärischen Ausbildung zu beteiligen.

 

Die FDJ hatte rund 2,2 Millionen Mitglieder; nach offiziellen Angaben besaßen etwa 70 % der Jugendlichen zwischen 14 und 25 Jahren die Mitgliedschaft. Besonders hoch war der Anteil der Schüler und Studenten. Die Funktionäre der Jugendorganisation waren vielfach zugleich Mitglied der SED. Die 1. Sekretäre der FDJ gehörten meist auch dem Politbüro der SED an. Ebenso stellte sie auch eine eigene Fraktion in den Volksvertretungen. So gehörten z. B. ab 1963 40 von 500 Mitgliedern der Volkskammer (siehe auch Deutsche Demokratische Republik: Politisches System) der FDJ-Fraktion an. Gemeinsam mit den anderen Massenorganisationen sicherte sie auf diese Weise das Übergewicht der SED in diesen Gremien.